Hier finden Sie eine Übersicht über zentrale Befunde aus den bisherigen Befragungen des Weizenbaum Panels. Mit jeder neuen Befragung wird diese Übersicht aktualisiert. Ausführlichere Darstellungen und Analysen finden Sie in den bisher veröffentlichten Publikationen. Zudem können Sie die erhobenen Daten mit unserem Data Explorer interaktiv erkunden und visualisieren.
Politische Mediennutzung
- Nach dem Fernsehen ist das Internet das zweitwichtigste Medium für die politische Information in Deutschland. Zwei Drittel der Bürger:innen beziehen mindestens mehrmals pro Woche Informationen zu politischen Themen aus dem Internet. Seit Jahren stagniert der Anteil allerdings bei 66 Prozent.
- Bei der politischen Internetnutzung ist eine digitale Spaltung zu beobachten: Das Internet wird überdurchschnittlich von Männern, Menschen mit höherem Bildungsgrad und Personen mit höherem Einkommen zur politischen Information genutzt. Solche Unterschiede finden sich bei anderen Medien kaum.
Politisches Interesse und Einstellungen zur Demokratie
- Eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland ist sehr oder eher politisch interessiert (68 %). Dieser Anteil blieb in den letzten vier Jahren weitgehend stabil. Etwa zehn Prozent der Deutschen sind hingegen eher nicht oder gar nicht an Politik interessiert, ein Anstieg um vier Prozentpunkte seit 2021.
- Das Vertrauen der deutschen Bürger:innen in die Regierung sank zwischen 2021 und 2023 von 33 auf 20 Prozent. In 2024 setzt sich dieser Negativtrend jedoch nicht fort. 23 Prozent der Bürger:innen vertrauen meistens darauf, dass die Regierung das Richtige tut. Deutlich mehr sind der Ansicht, dass die Demokratie sehr oder eher gut funktioniert (48 %).
- Fast vier von fünf Deutschen (79 %) halten Drohungen und Gewalt gegen Politiker:innen in Deutschland für sehr bis eher verbreitet. Über zwei Drittel (68 %) sehen darin auch ein ernstzunehmendes Problem für die Demokratie.
Politische Partizipation
- Digitale Formen der politischen Partizipation ergänzen die klassischen Formen des politischen Engagements, vor allem in jüngeren Altersgruppen. Das Liken von politischen Beiträgen auf Social Media ist die beliebteste Form der digitalen Beteiligung und ist neben dem Teilen und Kommentieren von politischen Inhalten fest im Partizipationsrepertoire der Bevölkerung etabliert.
- Traditionelle Partizipationsformen, wie die Mitgliedschaft in Parteien, verbleiben nach wie vor auf einem geringen Niveau oder sind, wie die Kontaktaufnahme zu Politiker:innen, im Zeitverlauf stetig rückläufig. Die Corona-Pandemie scheint diese Entwicklung noch verstärkt zu haben: Beispielsweise verbleibt das ehrenamtliche Engagement seitdem auf einem deutlich niedrigeren Niveau.
- Die populärsten Formen politischer Partizipation sind Geldspenden, das Kaufen von oder der Verzicht auf bestimmte Produkte aus politischen oder ethischen Gründen (Boycott/Buycott), das Unterschreiben von Petitionen und die politische Mobilisierung anderer Menschen.
- In Anbetracht nationaler und internationaler Katastrophen spendeten 2021 mehr Personen Geld an politische oder wohltätige Zwecke als in den Vorjahren. Seit 2023 geht die Spendenbereitschaft aber deutlich zurück.
- Menschen, die sich auf der sozialen Leiter niedriger einstufen, partizipieren insgesamt politisch weniger als Menschen, die sich einem höheren sozialen Status zuordnen. Während dieser Zusammenhang für traditionelle Beteiligungsformen stark ausgeprägt ist, zeigen sich bei digitalen Partizipationsformen geringere Unterschiede.
- 2024 war ein Protestjahr: Fast jede:r Fünfte hat in diesem Jahr an mindestens einer Demonstration teilgenommen – ein Anstieg von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Zivilcourage im Internet
- Jüngere Menschen nehmen im Vergleich zu älteren deutlich mehr Hasskommentare und Falschnachrichten im Internet wahr und gehen gleichzeitig auch aktiver dagegen vor.
- 41 Prozent der Deutschen sind 2024 mit Hassnachrichten im Netz in Berührung gekommen. Der Anteil blieb im Vergleich zum Vorjahr auf einem hohen Niveau stabil. Rund ein Drittel dieser Personen hat solche Beiträge schon einmal gemeldet oder sich öffentlich dagegen geäußert.
- Deutlich mehr als ein Drittel der Deutschen (42 %) ist 2024 in Kontakt mit Falschnachrichten gekommen. Ein Fünftel der Deutschen gab an, andere Menschen vor Falschnachrichten gewarnt zu haben und 27 Prozent, verdächtige Nachrichten selbst zu überprüfen. Zur Meldung von Falschnachrichten an Plattformen entschlossen sich dagegen nur etwa 10 Prozent.
Haltung gegenüber Künstlicher Intelligenz und Sozialen Medien
- Das Internet wird überwiegend positiv bewertet, Sozialen Medien steht die Bevölkerung hingegen nach wie vor kritischer gegenüber. Nur etwa 43 Prozent der Personen bewerten soziale Medien als „eher positiv oder sehr positiv“.
- Die Haltung der Deutschen gegenüber Künstlicher Intelligenz (KI) ist ambivalent: Jeweils etwa ein Drittel bewertet KI positiv und negativ, ein weiteres Drittel ist unentschieden. Dabei gibt es beachtliche Gruppenunterschiede in der Bewertung: Menschen mit geringerem und mittlerem Einkommen sowie ältere Bevölkerungsgruppen sind eher skeptischer, Jüngere und Personen mit höherem Einkommen und höherer Schulbildung sehen KI dagegen positiver. Etwa die Hälfte der 16- bis 34-Jährigen (49 %) zeigt eine positive Haltung gegenüber KI.
Erfahrungen mit Künstlicher Intelligenz
- Ein Großteil der Bevölkerung gibt an, in der Freizeit erste Erfahrungen mit KI gesammelt zu haben. Im Arbeitsleben sowie in der Bildung und Ausbildung wurde KI hingegen bisher von weniger als einem Viertel der Befragten und damit deutlich seltener genutzt.
- Die Haltung gegenüber den Folgen von KI in Arbeit und Bildung ist grundsätzlich positiv – im Freizeitbereich ist die Bewertung ambivalenter.
Finanzielle Teilhabe: Ungleichheiten bei der Nutzung digitaler Bezahldienste
- Trotz der zunehmenden Verbreitung von App-basierten Diensten werden klassische Zahlungsmethoden wie EC- und Kreditkarten, Online-Banking oder Sofortüberweisung nach wie vor am meisten genutzt. Neuere Angebote wie PayPal, Apple Pay oder Klarna sind weniger weit verbreitet. Digitale Bezahldienste werden bevorzugt von 16-bis 34-Jährigen genutzt.
- Es zeigen sich Unterschiede zwischen Einkommensgruppen und Geschlechtern: Menschen mit höherem Einkommen nutzen häufiger digitale Bezahldienste, Online-Banking und Kreditkarten. Frauen verwenden Online-Banking, Kreditkarten und PayPal weniger als Männer, während bei EC- und Debitkarten kaum Unterschiede bestehen.
- Angebote wie „Buy Now, Pay Later“ werden von allen Einkommens- und Altersgruppen gleichermaßen genutzt, wobei das Risiko, durch Zinsen und Gebühren in Überschuldung zu geraten, für Personen mit niedrigerem Einkommen höher sein kann.